
Die Sprach der Pferde II: Körpersprache lesen, um Drohgebärden zu erkennen
Weißt Du, wann Dein Pferd lieber allein gelassen wird? Wann es sich gestresst fühlt oder etwas Aufmerksamkeit haben möchte? Vermutlich kannst Du es, wenn Du etwas Zeit mit Deinem Pferd verbracht hast, abschätzen, doch wusstest Du, dass Dein Pferd es Dir sagt?
Pferde sprechen natürlich nicht, aber sie nutzen eine andere Sprache, die Du lernen kannst zu verstehen: Körpersprache. Diese lesen zu können, kann Dir helfen im Umgang mit Deinem Pferd sicherer zu sein. In dieser mehrteiligen Serie wollen wir Dir also Signale und Verhaltensweisen erklären, an denen Du die Gefühlslage und Empfindsamkeiten Deines Pferdes ablesen kannst.
In diesem Beitrag beschäftigen wir uns mit den Drohgebärden deines Pferdes. Erkennst Du diese Zeichen, weißt Du, wann Du besser auf Abstand gehst, und versuchen solltest Dein Pferd zu beruhigen.
Ein Überblick:
Der Gesichtsausdruck - Teil der Körpersprache
Die Mimik eines Pferdes kann wichtige Hinweise auf seine Stimmung geben. Ein sichtbares Zeichen von Aggressivität ist Zusammenpressen der Lippen oder das Zeigen der Zähne. Letzteres signalisiert in der Regel eine Bereitschaft zum Beißen, also solltest Du lieber etwas Abstand nehmen, wenn Du kannst.
Aber auch hier solltest Du darauf achten den ganzen Körper deines Pferdes im Blick zu behalten. Drohgebärden sind beinahe immer begleitet von einem anspannen der gesamten Körpermuskulatur! Ist der restliche Körper also entspannt, solltest du zwar vorsichtiger sein, aber dein Pferd könnte versuchen dir etwas anderes mitzuteilen.
Wenn dein Pferd also einen entspannten Gesichtsausdruck hat, also die Ohren nach vorne gerichtet und leicht nach außen gedreht hat, ist alles in Ordnung.
Die Körpersprache deines Pferdes
Neben der Mimik spielt auch die allgemeine Körperhaltung eine wichtige Rolle. Eine häufige Drohung ist das Heben oder Aufstampfen mit einem Bein. Dies kann sowohl ein Zeichen von Protest als auch von Unwohlsein sein und du solltest vorsichtig sein und auf Abstand gehen, bevor dich der nächste Tritt trifft.
Ein weiteres Indiz für eine drohende Haltung sind nach hinten gelegte Ohren. Dies kann auf schlechte Laune hinweisen, aber Achtung: dasselbe Zeichen kann beim Reiten oft einfach nur den Fokus auf den Reiter anzeigen und nicht unbedingt eine Drohung darstellen. Du solltest also immer auch den Kontext beachten!
Ähnliches gilt dafür, wenn dein Pferd mit seinem Schweif umherschlagt. Das kann zwar ein Zeichen von Ärger und Unzufriedenheit sein, vor allem wenn das Pferd sich unter Druck gesetzt fühlt, aber ist oft nur das Vertreiben von lästigen Fliegen.
Häufig falsch interpretierte Zeichen
Es gibt einige Signale, die oft missverstanden werden. Beispielsweise, wie gerade erklärt, das Umherschlagen des Schweifs. Ein weiteres Beispiel ist das sogenannte "Flehmen", bei dem das Pferd den Kopf hebt und die Oberlippe nach oben zieht. Das sieht vielleicht aus als würde dein Pferd dir die Zähne zeigen und wird häufig als Zeichen von Unwohlsein gedeutet, bedeutet aber lediglich, dass dein Pferd einen spannenden Geruch wahrgenommen hat und diesen besser riechen möchte.

Pferde sind faszinierende Tiere mit einer vielschichtigen Kommunikationsweise. Das Verständnis ihrer Körpersprache, insbesondere der Drohgebärden, kann dazu beitragen, Missverständnisse zu vermeiden und eine harmonische Beziehung zwischen Mensch und Pferd zu fördern.